Alles, was ich bin




Wär' ich ein Stern, würde man mich beschwören
als Boten der Sehnsucht, als gütiges Licht,
würde mit Wünschen und Liedern mich ehren
und manchem Gedicht.

Wär' ich der Wind, könnt' die Welt ich umkreisen,
nur so zum Spass ohne Zweck, ohne Ziel.
Könnt' mit dem Zuge der Vögel verreisen,
wohin ich grad' will.

Wär' ich das Meer, oh wie könnt' ich mich stellen,
dem Kampfe des Lebens mit tosender Macht,
die Feinde begraben, wohl unter den Wellen
in jeglicher Schlacht.

Wär' ich ein Sturm, oh wie könnte ich wüten
und alles verheeren, was mir missfällt,
trieb' unbeeindruckt von Flehen und Bitten
mein Spiel mit der Welt.

Doch alles, was ich bin, ist ein Träumer, ein Poet,
der mit seinen Liedern auf Märchenreisen geht.
Alles, was ich bin, ist ein blinder Passagier
auf dem Schiff der Phantasie.
Und wenn du willst, dann träum' mit mir.

Wär' ich ein Bach, würden Kinder wohl spielen
mit Steinen und Hölzern in meinem Bett.
Sie würden lachen, geborgen sich fühlen
und fänden mich nett.

Wär' ich ein Berg, würde man zu mir empor seh'n,
denn ich wär' mächtig und weise und alt.
Man würd' mich fürchten und würde sich vorseh'n
vor meiner Gewalt.

Doch alles, was ich bin...

Wär' ich ein Stein, oh wie könnte ich hart sein,
Gefühle verachten und Liebe und Leid.
Und alle Sehnsucht, sie würd' mir erspart sein
und Traurigkeit.